Die Ortsmitte von Gerbrunn kennzeichnet sich durch seine markante topographische Lage entlang der Talstraße mit Bebauung an den flankierenden Hängen, was eine Prägung der Baustruktur durch ein komplexes Gefüge von Mauern, Treppen und Hangarchitekturen zur Folge hatte. Durch die Lage der Ortschaft in der großstädtischen Agglomeration Würzburgs gingen diese Qualitäten aber durch unsachgemäße Sanierungen in den letzten Jahrzehnten verloren. Die Aufenthaltsqualität wurde vermindert, was insbesondere durch die überrepräsentierte Bedeutung des automobilen Verkehrs bedingt ist.
Hauptziel unserer Verbesserungsvorschläge war, das Ortsinnere als gestaltete Mitte wiederzugewinnen, wobei Mitte nicht nur räumlich verstanden wird, sondern auch sinnstiftende Aspekte aufweist. Tradierte Themen der historischen Kulturlandschaft sollen wiederaufgenommen werden, aber in einer die zeitgemäßen Interpretation werden: Neben dem Weinbau sind dies die insbesondere die Kulinar- und die Sakrallandschaft. Einzelne dafür passende Orte sollen mit diesen Themen adressiert werden (Sakrallandschaft unterhalb der Kirche an der Schulstraße, Kulinarlandschaft am Rathausplatz, Weinbau am Feuerwehrplatz). Die Weitung und Öffnung mit Platzräumen entlang der Hauptstraße wird dabei aufgegriffen und sinnvoll weiterentwickelt. Bislang verborgene Bezüge und unterbrochene Beziehungen sollen durch punktuelle Interventionen hergestellt werden, die angemessen auf den Ort, seine Geschichte und seine spezifischen endogenen Potentiale reagieren.
Die Verkehrsarten sollen entflochten und sinnvoll geordnet werden. Ziele sind dabei mit Hilfe entschleunigender Maßnahmen den fußläufigen Verkehr aufzuwerten und verloren gegangene Aufenthalts- und Erlebnisqualitäten wiederzugewinnen. Der bislang übergroße Anteil von versiegelten Flächen wird verringert, insbesondere im Bereich des ruhenden Verkehrs. Hier werden entlang der bzw. hinter der Hauptstraße wassergebundene Flächen vorgeschlagen, die mit dem harten Muschelkalkbelag kontrastieren, der als Hauptbelag vorgeschlagen wird. Bislang separiert liegende Freiflächen und Grünräume werden über Baumstrukturen vernetzt.